Sucht: Ist der Blick auf das Smartphone ähnlich gefährlich wie der Griff zur Flasche?

Kann die langfristige Benutzung eines Smartphones wirklich süchtig machen und bei Leuten, die ihren Alltagshelfer mal nicht bei sich haben tatsächlich zu Entzugserscheinungen führen? Diesen konsumkritischen Fragen hat sich Verena Minges für ihre Abschlussarbeit zum Bachelor gestellt. Sie studiert an der Universität Mainz: Bildungswissenschaften, Deutsch und Biologie. Auch Apple will sich mit einem besonderen Patent gegen den Kommunikationsdrang der eigenen Kunden durchsetzen.

Wenn direkte Kommunikation in die digitale Welt abdriftet

Eigentlich ist es kein neues Thema zu dem die Studentin ihre Bachelor-Arbeit erstellt hat. Jeder kennt diese Bilder, wo Menschen, egal wo sie sich befinden, auf ihr Smartphone blicken, Texte schreiben oder ihren Staus auf sozialen Netzwerken teilen. Der Griff zum Handy geschieht dabei fast augenblicklich, diese Menschen scheinen nicht in der Lage zu sein, sich ihrer unmittelbaren Umwelt zu widmen. Auf Bahnhöfen, in Bussen und vielen anderen öffentlichen Schauplätzen, sind die Augen nur auf das kleine Gerät gerichtet, auch soziale Beziehungen leiden unter dem Zwang, der digitalen Welt den Vorzug vor dem realen Leben zu geben.

Wer ist besonders vor der digitalen Abhängigkeit gefährdet?

Was sich vielleicht übertrieben anhört, kann tatsächlich zu einer starken Sucht werden. Wenn die Betroffenen diesen Gewohnheiten nicht nachgehen können, entfalten sich durchaus starke Entzugserscheinungen, der Griff zur Technik wird zum Zwang. Verena Minges hat als Grundlage für ihre erarbeiteten Ergebnisse 225 Nutzer befragt, von denen ein Großteil selbst Studenten sind und dabei zu einer besonders stark betroffenen Gruppe von Smartphonenutzern gehören. In diesem Alter sind die Wünsche nach Kommunikation und die Ausrichtung hin zu digitalen Medien besonders hoch entwickelt, ebenso wie die Ausrichtung sich zu Vernetzen.

Das Ergebnis aus ihrem Befragungsbogen, den sie passenderweise über Facebook online gestellt hat und um Teilnahme gebeten hatte, ist dabei zwar wenig überraschend, zeigt dennoch die Brisanz des Themas auf. Ein Großteil der Nutzer gab an, dass ihr Konsumverhalten über Smartphones ausgesprochen hoch ist, auch weil ihre sozialen Kontakte über Netzwerke agieren und kommunizieren. Wer dabei nicht teilnimmt, fühlt sich schnell isoliert. Dieses Gefühl wird nahe mit der Schlussfolgerung der Sucht in Zusammenhang gebracht, besonders dann, wenn das Fernbleiben aus: Facebook, Twitter und anderen Social Networks als Abstinenz empfunden wird.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAZu einer richtigen Sucht gehören aber auch weitere Faktoren, wie zum Beispiel genetisch bedingte Anlagen aber auch individuelle Zustände wie Selbstwertgefühl und Konsumverhalten. Kritisch ist aber auch die fast schon grenzenlose und die ständige Verfügbarkeit von Informationen, und die eigene Konstitution wie mit solche Reizen umgegangen wird.

Apple plant gegebenenfalls Regulierung der iPhone-Nutzer im Straßenverkehr

Problematisch sieht auch der Konzern Apple zumindest das Kommunikationsverhalten der eigenen Nutzer während die Menschen selbst hinter dem Steuer eines Fahrzeugs sitzen und ihr Smartphone benutzen. Zu einem sehr großen Unfallverursacher ist inzwischen das Handy am Steuer geworden. Die Ablenkung durch SMS, Mails und sozialen Netzwerken führt zu fatalen Unfällen, die Menschen verlieren die Konzentration auf den Verkehr.

Mit einem neuen Patent will Apple zukünftig den iPhone Benutzern die Handhabung bestimmte Mobilgerät-Funktionen untersagen. Dies soll durch empfindsame Sensoren im Gerät oder auch durch GPS-Tracking erfolgen. So erkennt das Gerät etwa, dass sich der Fahrer in Bewegung befindet, und kann Dienste wie SMS oder E-Mail deaktivieren. Auch die Konnektivität hin zu Apples neuem CarPlay-System soll damit forciert werden. Die Verbindung über den Fahrtassistenten soll ebenfalls zur Sicherheit während des Fahrens beitragen.

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