Das Amazon Fire Phone: 100 % Amazon

fire fone großGestern war es also endlich so weit. Der charismatische Amazon CEO Jeff Bezos betrat die Bühne und stellte das lange erwartete und mit Gerüchten umrankte Amazon Fire Phone vor. Der Versandhändler hatte sich seit dem Erscheinen der hauseigenen Tablet PCs und E-Book Reader lange zurückgehalten und scheinbar auf einen Innovationsstopp der Branchengrößen wie Apple, google, Samsung usw. gewartet. Ob das Fire Phone das Bestreben nach unerreichten Nutzererfahrungen der Konkurrenz neu entzünden kann, darf mit Beachtung und Erwartung beobachtet werden.

feature-hero._V349431210_Eine Einleitung: Was steckt hinter dem Fire Phone-Konzept?

Ein Markt, der seit Jahren eher durch das Streben nach immer schnelleren Prozessoren anstatt mit mutigen Erfindungen bestimmt wird, hat das Erscheinen des Fire Phones wirklich nötig. Dass ein CEO wie Jeff Bezos dafür der geeignete Mensch ist, muss auch nicht vehement bestritten werden. Er ist ein Typ der arrogant, scheinbar unbestritten selbstsicher und sogar Angst einflößend sein Umfeld beherrscht. Er ist verrückt, was seine Ideen angeht, seine Taten stehen kaum in einem anderen Verhältnis. Jeff Bezos wurde von den 20.000 Mitgliedern des Weltkongresses des Internationalen Gewerkschaftsbundes eine wenig schmeichelhafte Auszeichnung verliehen, er wurde zum Negativbeispiel einer Führungsperson gewählt. Seine Methoden und sein Führungsstil sind berüchtigt und bekannt. Dennoch ist er ein sehr mutiger Unternehmer, der seine Vorstellungen durchzieht, koste es, was es wolle. Entzieht man der Leitfigur Bezos also seine negativen Eigenheiten, würde das Werk Amazon nicht diese Marktmacht besitzen. Das kann positiv wie auch negativ betrachtet werden, die Vorstellung des Fire Phone ist jedenfalls ein Machtinstrument. Darauf können sich Nutzer freuen oder aber auch davor fürchten.

Tech-Specs zeigen obere Mittelklasse

Die technischen Aspekte, zumindest die der üblichen Systemkomponenten können Leute mit den üblichen Erwartungshaltungen neuer Smartphones sicher nicht überzeugen. Hier bietet das Fire Phone gute Technik – nicht mehr. So taktet der Quadcore-Prozessor mit 2,2 GHz aus dem Hause Qualcomm. Der Arbeitsspeicher beträgt die aktuell üblichen 2 GB und der Massenspeicher beläuft sich auf 32 GB respektive 64 GB. Dieser ist nicht erweiterbar. Auch der Akku zeigt sich mit 2.400 mAh durchaus im üblichen Rahmen dessen, was ein Smartphone so antreibt. Auch die restlichen technischen Spezifikationen müssen nicht ausführlich betrachtet werden, daher folgt hier eine kompakte Aufzählung:

  • Display: 4,7 Zoll mit 1280 x 720 Pixel Auflösung mit Dynamic Perspective
  • Geräte Maße: 139,20x 66,5 x 8,9 Millimeter
  • CPU: Quadcore 2,2 GHz Qualcomm Snapdragon 800
  • RAM: 2 GB
  • Speicher: 32/64 GB nicht erweiterbar
  • Akku: 2.400 mAh
  • Kamera Rückseite: 13 MP
  • Kamera Vorderseite: 2 MP
  • OS: Fire OS – Android

feature-immersive._V351099443_Optisch eher zurückhaltend

Auch optisch mag das Fire Phone jetzt nicht wirklich das Smartphone neu erfunden haben. Es wirkt recht schlicht, qualitativ ansprechend mit Glas als Material für Vorderseite und Rückseite. Der Rahmen zeigt sich gummiert und bietet guten Halt bei der Bedienung. Tatsächlich ähnelt das Fire Phone einer Kombination aus iPhone und Samsung Galaxy. Auch in diesem Bereich nicht wirklich Neues. Aber auch hierfür sind die Amazon Geräte bekannt. Was sind also die Besonderheiten des lange ersehnten Amazon Smartphone?

Kein Konsumgerät für Datenschützer

Zum einen wird mit dem Fire Phone das Konsumkonzept weiter ausgebaut und dass mit ziemlich beeindruckender Konsequenz. Dabei wird tatsächlich Neuland betreten, dass was Amazon hier bietet, ist schon einzigartig. Was auf der einen Seite wirklich innovativ ist, dürfte auf der anderen Seite in Zeiten von NSA und Datenskandalen den ein oder anderen Käufer abschrecken, denn das Fire Phone ist ganz sicher kein Geheimnisträger. Das zeigen die vier Kameras auf der Gerätevorderseite. Sie dienen dazu, dass das Gerät das Gesicht des Nutzers liest und interpretiert – der Nutzer wird quasi ständig aufgezeichnet, das muss nicht zwingend zum Datenschutz beitragen. Diese Funktion dient dazu, dass das Gerät seine Bildschirminhaltsdarstellung in 3D ermöglichen kann. Während nur eine Linse zu dieser Funktion nicht befähigt ist, ist so etwas mit einer dualen Linsenfunktion machbar. Amazon setzt hier gleich auf vier Linsen, einfach aus dem Grund, weil durch die Haltung des Gerätes auch immer Linsen verdeckt sein können. Vier Linsen bringen also eine bessere Funktionsabdeckung.

feature-accessories._V351099888_Mit 3D auch zum besseren Kauferlebnis

Dank dieser Technologie werden die Inhalte auf dem Gerät tatsächlich in einer neuen Weise dargestellt, das Erlebnis dürfte beeindruckend sein. Neben all den schönen Effekten trägt diese primäre Funktionseigenschaft aber auch auf das Nutzererlebnis beim Einkauf auf dem Amazon Marketplace bei. Die Leute können die Waren, die sie kaufen möchten in 3D betrachten. Die Kaufentscheidung wird damit sicher um einiges leichter fallen. Amazon optimiert damit also hauptsächlich sein eigenes Angebot was ja prinzipiell in ordnung ist, der Preis dafür ist sehr hoch, dazu gleich mehr. Der Nutzer erhält eine verkaufsfördernde Technologie, die in dazu bringen, wird sich noch stärker an den Händler zu binden. Die auf dem Kindle Fire Tablet viel diskutierten nicht abschaltbaren Werbeeinblendungen sind also nur ein Anfang gewesen, das Fire Phone geht hier mit ganz großen Entwicklungsschritten weiter in Richtung Amazon-Herrschaft. Eigentlich müsste das Fire Fone direkt von Amazon subventioniert werden.

Das mit dieser Technologie Inhalte wie Spiele ein ganz anderes Nutzererlebnis bieten werden sollte an dieser Stelle nicht vergessen werden. Nintendo hat es mit der mobilen Spielkonsole 3DS bereits vorgemacht, allerdings mit mäßigem Erfolg.

feature-prime._V351093559_Kaufe alles bei Amazon dank Firefly

Ein weiteres spezielles Amazon-Feature hat beim Fire Phone sogar einen eigenen Button auf der Geräteseite erhalten. Das Konzept heißt Firefly und ist ein sogenanntes Identifikationssystem. Ursprünge davon sind bekannt bei Applikationen wie Shazam, eine App, die Musiktitel auf Abspielgeräten erkennt und dank einer sich ständig aktualisierenden Datenbank als Information an den Nutzer herausgibt. Amazon unterstützt mit Firefly ein ähnliches System, allerdings in einer viel größeren Dimension. Firefly erkennt alles, egal ob Musik, Filme, Möbel, Sehenswürdigkeiten oder sonst was. Die Firefly Datenbank erkennt bereits zur Gerätepräsentation über 100 Millionen Dinge. Das ist in der Tat beeindruckend, allerdings auch beängstigend, schließlich wird also alles Mögliche in der Amazon-Datenbank landen. Wie es dann mit Privatsphäre oder Nutzerrechten aussieht, wird sich noch zeigen. Aber auch diese Funktion implementiert den Amazon Marktplatz auf eine sehr konsequente Weise. Wer  mit dem Firefly Button auf ein Elektronikgerät bei Mediamarkt oder dergleichen draufhält, bekommt gleich das entsprechende Angebot auf Amazon vorgeführt, der Offline-Handel wird sich wieder einmal bei Amazon bedanken dürfen (Ironie aus).

feature-immersive._V351099443_Für den Nutzer ein teures Gerät das primär auf den Amazonabsatz ausgerichtet ist

So betrachtet erhält der künftige Fire Phone Nutzer vor allem ein Marktabsatzinstrument, das mit neuen starken Features Amazon noch effektiver verkaufen lässt. In Anbetracht dieser sehr egoistischen Ausrichtung muss der Kunde recht tief in die Tasche greifen. Ohne Vertrag kostet das Smartphone mit seinen unterschiedlichen Speichergrößen: 649 US-Dollar und 749 US-Dollar. Amazon bringt sein erstes Smartphone erst in den USA auf dem Markt, als exklusiver Vertragspartner steht AT&T zur Seite. Mit 2-Jahresvertragsbindung wird das Fire Phone hierbei 199 US-Dollar und 299 US-Dollar kosten. Markteinführung ist der 25. Juli.

Fazit:

Das Fire Phone entspricht also in fast jegleicher Hinsicht dem bisherigen Amazon Konzept und führt es konsequent weiter fort. Sind die Preise bei den Amazon Tablet PCs vergleichsweise günstig, wird das beim Fire Phone so nicht der Fall sein. Der Kunde erhält ein sehr innovatives und verdammt modernes Technikgerät, gespickt mit Rafinessen und tollen Features. Hauptsächlich soll es aber zum Kauf von weiteren Amazoninhalten führen soll. Diesbezüglich und im Vergleich zu den eigenen Tablet PCs ist der geplante Preis nur wenig verlockend weil sehr hoch angesetzt. Diesem Kritikpunkt sollte sich der Händler eigentlich stellen. Zur Einführung wird es das Fire Phone auch nur in den USA geben, insofern müssen sich Kunden aus Europa noch gedulden, können aber auch abwarten wie es mit der Akzeptanz der Käufer aussehen wird. Es wird spannend, in jedem Fall.

Bildquelle: Amazon.com

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