Der WhatsApp Gründer Jan Koum teilte auf dem MWC in Barcelona mit, dass der Kurznachrichtendienst schon in naher Zukunft auch Sprachtelefonie anbieten wird. Unabhängig davon wurde eine Mobilfunk Kooperation für Deutschland mit E-Plus veröffentlicht.
Wie das Düsseldorfer Mobilfunkunternehmen diese Woche mitteilte, werde E-Plus mit dem mobilen Kommunikationsdienst WhatsApp kooperieren. WhatsApp werde unter eigenem Namen einen Mobilfunkdienst starten und dafür das Netz von E-Plus nutzen. Bereits in diesem Frühjahr sollen die ersten Tarife bekannt gegeben werden, zu diesem Zeitpunkt werden dann auch eigene Mobilfunk-SIM-Karten zur Verfügung gestellt. Der E-Plus Pressesprecher Klaus Schulze-Löwenberg spricht von einer vielversprechenden Partnerschaft, sowohl für E-Plus, für WhatsApp und für die Kunden. Die Zukunft liegt im mobilen Datennetz, daher werde das Unternehmen eine geeignete Plattform bieten können.
Unabhängig von dieser Bekanntgabe ist die Aussage von WhatsApp zu verstehen, dass der Kommunikationsanbieter zukünftig auch Sprachtelefonie über seine Applikation anbieten möchte. Diese Information wurde auf dem Mobile Word Congress in Barcelona veröffentlicht. Inwiefern diese Neuigkeiten auch mit der Übernahme durch Facebook zu tun haben, bleibt zumindest für die Öffentlichkeit weiter unbekannt. Bis zur Bekanntgabe durch Facebook zählte WhatsApp über 450 Millionen aktive Nutzer, alleine in Deutschland waren es ca. 30 Millionen Menschen. Doch schon kurz nach der Bekanntgabe der Firmenübernahme, dürfte sich diese Zahl stark reduziert haben. Alternative Dienste wie Threema, Line oder Viber berichten dafür über kaum zu bewältigende Accountanmeldungen. Es ist also davon auszugehen, dass WhatsApp erst einmal wieder damit beschäftigt sein wird, neue Kunden für die angedachten Dienste zu gewinnen.
Das selbst gesteckte Ziel von Jan Koum lautete bisher, das WhatsApp beabsichtige jeden Mobilfunknutzer für sich zu gewinnen, um auf jedem Mobiltelefon vertreten zu sein. Aber auch für E-Plus könnte diese Zielsetzung von gewinnbringender Bedeutung sein, denn durch die Nutzung von WhatsApp, gehen den Mobilfunkanbietern jährlich mehrere Milliarden US-Dollar verloren. Eine Kooperation und eine Vernetzung der Dienste könnten auch für E-Plus einen wichtigen Aufschwung bedeuten. Der Konzern betreibt in den letzten Jahren große Anstrengungen, um auf dem hart umkämpften Markt wieder mehr Kunden für sich zu gewinnen, muss aber auch in technischer Hinsicht den Anschluss halten. Während die anderen Anbieter bereits mit LTE auf dem Markt vordringen, konnte E-Plus das eigene Netz flächendeckend auf HSDPA+ modernisieren.
Bildquelle: E-Plus Gruppe