Lenovo Moto Z – das erste brauchbare modulare Smartphone?

Hello, Moto! Derzeit läuft die neue TV-Werbekampagne zum Lenovo Smartphone Moto Z. In bunten Bildern, mit jungen hippen Menschen. So weit, so unspektakulär. Doch beim Moto Z handelt es sich um kein gewöhnliches 08/15-Smartphone, sondern um eines der ersten modular umrüstbaren Geräte, die im freien Handel erscheinen. Nachdem große Projekte in der Vergangenheit geplant und dann doch wieder gescheitert waren, lohnt es also, sich das Moto Z mal genauer anzusehen und zu schauen, was das Smartphone kann.

Lenovo Moto ZWenn wir in der Vergangenheit von modularen Smartphones gesprochen haben, hatte man dabei Googles Konzepte oder PhoneBloks im Kopf. Diese waren von Grund auf modular – also aus einzelnen Bausteinen – aufgebaut, sodass diese frei zusammengesetzt werden können. Das soll zum einen die Menge an Telefon- und Elektroschrott reduzieren und somit umweltbewusster sein, zum anderen dem User mehr Entscheidungsgewalt geben, wie sein Telefon zusammengesetzt sein soll. Aus Gründen der Individualität und Effizienz gleichermaßen. Dass das rein technisch derzeit aber noch schwer umzusetzen ist, zeigt die lange Liste an Konzepten, Fehlversuchen und Release-Verschiebungen. Viele kleine Hürden wie allein das Zusammenhalten einzelner Module oder die Beschaffenheit des Displays sind bislang nicht komplett genommen und stellt die Hersteller weiterhin vor größere Probleme.

Annäherung in kleinen Schritten

Da macht es Sinn, sich der Umsetzung in kleinen Schritten zu nähern. Wie das bereits recht erfolgreiche LG G5 ist das Moto Z nur zum Teil wirklich modular. Das Gerät mit Hauptplatine sowie Akku und Display ist fix vorgegeben. Lediglich die Schnittstelle am Rücken des Telefons lässt Aufsätze, sogenannte Mods, zu. Das können bisher zusätzliche Lautsprecher, eine höherwertige Kamera, ein zusätzlicher Akku oder ein Projektor sein.  Diese Komponenten lassen sich über das Interface und entsprechende Magneten einfach anbringen und mit dem Gerät paaren, wodurch der User erweiterte Funktionen nutzen kann. Eine passende Handyhülle dürfte da schwer zu finden sein. Auch Virtual Reality lässt sich seit dem neuesten Update über das Moto Z und Moto Z Play erleben. Dafür wurde das Hauptgerät deutlich schlanker designt, wofür jedoch die Kopfhörerbuchse komplett geopfert werden musste. Dafür ist der verbaute Akku ein echtes Kraftpaket, was Sinn macht, da dieser doch Telefon und Zusatzmodul mit Saft versorgen muss. So ergibt sich dann ein extrem schmales Mittelklasse-Handy, dass dann entsprechend erweitert werden kann.

Kundenbindung als Wagnis

Die oben genannten Mods sind allesamt einigermaßen brauchbar. Den persönlichen Nutzen muss aber jeder Besitzer im Einzelfall für sich selbst festlegen. Fakt ist, dass diese Zusatzmodule zwar weitaus kompakter am Gerät sitzen als entsprechende externe Zubehörartikel, aber im Schnitt auch weitaus teurer sind. Das Ziel dahinter ist klar. Lenovo möchte seine Kunden so längerfristig binden, denn sind diese Mods erstmal gekauft, kann der Kunde diese auch nur mit dem Moto Z oder ähnlichen Modellen von Lenovo nutzen. Ähnlich wie Apple das mit seinen exklusiven Anschlüssen und Zubehörartikeln praktiziert. Ob sich das so für Lenovo, in denen der Hersteller Motorola kürzlich aufgegangen ist, auszahlt, bleibt abzuwarten. Mit dem Smartphone selbst gewinnt man nämlich keine Innovationspreise. Das Amoled-Display weist einige Schwächen auf, die CPU kann sich mit den aktuellen Branchenführern nicht messen und die Kamera ist auch eher schwachbrüstig und taugt eher für Schnappschüsse. Unter dem Strich ist das Moto Z ein solides Mittelklassegerät mit interessanten Zusätzen.

Die ersten Meter eines langen Weges

Es bleibt am Ende festzuhalten, dass Lenovo mit dem Moto Z durchaus ein ordentliches Produkt liefert, das mit seinen Mods sicherlich einige Fans finden wird. Über die kommenden Monate wird die Zubehörpalette sicher auch noch wachsen und vielleicht noch das eine oder andere Highlight dabei sein. In der Summe sind das bisher aber nur nette Gimmicks. Hier werden die Verkaufszahlen Ausschlag für die weiteren Entwicklungen bei Lenovo geben. Der große Wurf in Richtung vollmodularer Smartphones ist hier aber nicht gelungen, wurde so aber auch gar nicht anvisiert. In dieser Hinsicht bleibt nur, das Geschehen bei den anderen Herstellern zu verfolgen und zu hoffen, dass dort richtungsweisendere Techniken entstehen.

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