Handy-Ortung – Wichtige Hinweise zu technischen und rechtlichen Fragen

Es gibt viele Gründe für eine Handy-Ortung: Diebstahl, reine Vergesslichkeit oder schlichte Neugier. Insbesondere im Falle eines Diebstahls oder beim Verlust des Gerätes können Fremde an sensible Informationen und Zugangsdaten kommen. In diesem Beitrag wird erläutert, wie eine Handy-Ortung funktioniert und wie sich wichtige Daten vor Missbrauch schützen lassen.

Wie funktioniert eine Handy-Ortung?

Die Technik in modernen Smartphones macht es möglich, ein Handy auf verschiedenen Wegen zu orten. Über GPS, WLAN und dank eines weit gespannten und Mobilfunknetzes kann ein Smartphone dem Nutzer nahezu an jedem Ort hierzulande die genaue Position und den gewählten Zielort anzeigen. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Apps oder zahlreiche auf die Handy-Ortung spezialisierte Webseiten, des Weiteren sind verschiedene Methoden zu unterscheiden.


Grundsätzlich kann jede Person ihr Handy orten. Hierfür müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Zum einen müssen die Ortungsdienste in den Einstellungen des Gerätes, z.B. die GPS-Funktion, aktiviert und zum anderen muss das Handy eingeschaltet sein. Zudem ist es wichtig, dass der Akku über ausreichend Energie verfügt.

Drei Techniken zur Bestimmung des Standortes

Grundsätzlich nutzen Smartphones drei verschiedene Techniken, um den Standort des Gerätes zu ermitteln. Die effizienteste Methode stellt die Ortung über Mobilfunkmasten und drahtlose Netzwerke (WLANs) in der näheren Umgebung dar. Einerseits verbraucht diese Methode wenig Strom, andererseits arbeitet sie in Ballungsgebieten und in Städten auf bis zu etwa 30 Meter genau. Die Genauigkeit nimmt umso mehr ab, je weiter sich das Handy aus dem urbanen Zentrum entfernt.

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In Gegenden mit schlechtem Empfang wird häufig die Satellitenpeilung per GPS angewendet. Diese funktioniert weltweit auf wenige Meter genau, jedoch nur im Freien. Ferner wird der Akku bei dieser Methode stark beansprucht. Aus diesem Grund bieten einige Smartphone-Hersteller mittlerweile ein technisch ausgereifteres Verfahren an, das sogenannte „Assisted GPS“ (A-GPS). Hierbei wird die Ermittlung des Standortes so weit wie möglich ohne GPS durchgeführt. Da bei dieser Methode die Zahl der möglicherweise zutreffenden Satelliten eingegrenzt wird, geht die Ortung deutlich schneller voran.

Die selbständige Handy-Ortung

Ein Smartphone ermittelt häufig seinen Standort selbst, diese Funktion ist für die Nutzung verschiedener Apps notwendig. Der Standort wird im Anschluss gemeldet. Wohin diese Daten gesendet werden, hängt vom jeweiligen Smartphone-Modell ab. So übertragen die Nexus-Modelle von Google die Informationen beispielsweise an den Gerätemanager des Android-Betriebssystems.

Handy-Ortung bei Google erfolgt über den Browser

Google hat vor kurzem eine zusätzliche Funktion für die Handy-Suche auf den Markt gebracht. Nutzer, die ihr Mobilfunkgerät wiederfinden möchten, können dies über die Suchmaschine selbst tun, indem sie bei der Suche über den Browser die drei Worte „Find my phone“ eingeben.

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Die Ortungsmethoden anderer Hersteller

Bei Windows wird die Suche ähnlich wie im Fall Google über das Betriebssystem des Smartphones gestartet. iPhones und iPads übermitteln die Daten an die iCloud. Zudem können die Nutzer von der Funktion „mein iPhone suchen“ Gebrauch machen, indem sie sich auf der entsprechenden Webseite mit ihren Account-Daten anmelden. Darüber hinaus ermöglichen viele Smartphone-Hersteller das Sperren des Gerätes und das Entfernen von Daten aus der Ferne.

Doch auch wenn es mittlerweile viele technische Möglichkeiten für eine Handy-Ortung gibt, darf eine andere Person ohne deren Einverständnis aus gesetzlichen Gründen nicht geortet werden. Dies trifft beispielsweise auf die im Folgenden erläuterte Methode zu.

Ortung durch den Netzbetreiber

Aus rein technischer Sicht verfügt der jeweilige Netzbetreiber über die Möglichkeit, den Standort des Mobilfunkgerätes zu bestimmen. In diesem Fall ist die Ortung weniger präzise als bei der zuvor erläuterten Methode.

Vorsicht vor Webseiten zur Handy-Ortung

Über eine Anfrage bei den verschiedenen Suchmaschinen lassen sich heutzutage zahlreiche Webseiten ausmachen, die eine einfache und bequeme Ortung von jedem Handymodell übers Internet versprechen. Generell sind Ortungen ohne Einwilligung des Nutzers ausschließlich von der Polizei rechtens durchzuführen. In technischer Hinsicht funktionieren viele Webseiten nicht oder nicht einwandfrei. Die Ortung des Handys über Webseiten ist in der Regel mit Kosten verbunden, die mitunter hoch ausfallen können und auf deren Höhe auf den ersten Blick häufig nicht ersichtlich sind.

Vorgehen nach einem Handy-Diebstahl

Falls eine Handy-Ortung über die erläuterten Methoden nicht funktioniert, benötigt die Polizei die IMEI-Nummer des Gerätes. Ist die Originalverpackung des Smartphones noch vorhanden, kann die Nummer davon abgelesen werden. Die Nutzer eines iPhones können die Nummer über den Dienst iTunes herausfinden. Über die Einstellungen ist unter „Geräte“ ein Backup durchzuführen. Wird ein Android-Handy genutzt, kann die entsprechende Funktion über das Google Dashboard unter dem Befehl „Geräte“ genutzt werden.

Ferner empfiehlt es sich, im Falle eines Diebstahls oder Verlustes die Versicherung, den Handy-Hersteller und den Mobilfunkanbieter zu kontaktieren. Auf der Webseite HandyOrten.de sind alle Schritte erläutert, die es bei einem Diebstahl zu befolgen gilt, wie das Sperren der SIM-Karte, der IMEI-Nummer, die Anzeigenerstellung oder das Löschen der Daten.

Handy-Ortung ohne Einverständnis ist verboten

Aus rechtlichen Gesichtspunkten darf der Netzbetreiber den Suchvorgang nur mit der Einwilligung des Gerätebesitzers durchführen. Lediglich in Ausnahmefällen, z.B. bei der Verbrechensaufklärung, oder auf richterliche Anordnung hin, erhält der Netzbetreiber die Erlaubnis, diese Regelung zu umgehen.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, im Falle eines Diebstahls oder Verlusts des Handys die Polizei zu benachrichtigen. Der Polizei stehen weitere Möglichkeiten zu Verfügung, um das verloren gegangene Gerät zu lokalisieren. Liegt ein Diebstahl vor, steht die Aufklärung der Straftat an erster Stelle.

Handy-Ortung für Feuerwehr verboten

Seit kurzem ist es sogar der Feuerwehr untersagt, den Standort einer verunglückten Person über eine Ortung des Mobiltelefons zu lokalisieren. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist den Einsatzkräften laut dieser Webseite die Handy-Ortung vorerst untersagt worden. Wenn ein Augenzeuge mit seinem Mobiltelefon über die Nummer 112 einen Notruf absetzt und den genauen Unfallort nicht kennt, muss er auf die Suchtrupps warten.

In Notfällen ist jede Sekunde entscheidend, einzelne Feuerwehren haben den Kauf neuer Software ausgeschrieben, die mit den datenschutzrechtlichen Richtlinien konform ist.

Bildquellen:

Abbildung 1: pixabay.com © stevepb (CC0 1.0)

Abbildung 2: pixabay.com © AlexanderStein (CC0 1.0)

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